Mit uns auf Projektreise: Ein Vormittag in Sambia

Wie begleitet ena ihre Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit eigentlich konkret vor Ort? Jedes Jahr reisen die Programmverantwortlichen zu den Partnerorganisationen, um den Fortschritt zu prüfen, Erfahrungen auszutauschen und die Zusammenarbeit weiterzuentwickeln. Diese Projektreisen sind ein zentraler Bestandteil, um sicherzustellen, dass Projekte nicht nur geplant, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden. Wie so ein Besuch aussieht und was dabei entsteht, zeigt das Beispiel des Projekts in Sambia.

Im Juni 2025 war Jean-Pierre Patzig, Programmverantwortlicher bei ena, in Sambia unterwegs. Während seiner Reise besuchte er Weiterbildungen und Veranstaltungen der lokalen Partnerorganisation Evangelical Fellowship of Zambia (EFZ), traf Projektbeteiligte und hörte ihre Geschichten. In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf diese Projektreise und zeigen, was Entwicklungszusammenarbeit im Alltag bedeutet. Viel Spass beim Lesen. 

Das Projekt im Überblick

Fast die Hälfte der rund 21 Millionen Einwohner Sambias lebt in Armut. Längere Dürreperioden, die durch den Klimawandel immer häufiger auftreten, führen zu Ernährungsunsicherheit und Stromknappheit. Hohe Inflation erschwert den Lebensunterhalt zusätzlich und viele Familien kämpfen täglich ums Überleben.  

Wir unterstützen Familien in schwierigen Verhältnissen dabei, eine stabile Existenz aufzubauen.  

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft. Unsere Partnerorganisation EFZ schult in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium 500 kleinbäuerliche Familien in nachhaltigen Anbaumethoden. Ein Beispiel dafür stellen wir im Folgenden vor. 

Ein Vormittag im Chilanga District

Sambia ist in drei agroökologische Zonen unterteilt, jede mit eigenen Anbaumethoden, Kulturen und Niederschlagmuster.  Entsprechend gibt es keine universelle Lösung: Die Schulung muss an die lokalen Gegebenheiten, den Wissensstand der Landwirt/-innen, den Zugang zu Bewässerungssystemen und die Feldgrössen angepasst werden.  

An einem Vormittag im Chilanga District ist Jean-Pierre mitten dabei, als die Landwirtinnen und Landwirte ihre erste praktische Schulung auf dem Feld absolvieren. Hier lernen sie, wie man Dünger richtig einsetzt, Kalk zur Bodenverbesserung nutzt und Mulch als Bodendecker anwendet. Auch der richtige Umgang mit Schädlingen und Krankheiten wird gezeigt  

Neben der Praxis erhalten die Landwirt/-innen auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse: Sie lernen, wie man Aufzeichnungen führt, Einnahmen und Ausgaben vergleicht und so die Rentabilität der Betriebe beurteilt. 

Praxisnahe Schulung für Landwirtinnen und Landwirte

Ein Austausch auf Augenhöhe

Wenn von einer Projektreise die Rede ist, denken viele zunächst an Zahlen, Berichte und Monitoring. Doch vor Ort wird schnell deutlich: Hinter jeder Zahl steckt eine Geschichte. Bei seinem Besuch lernte Jean-Pierre die Projektteilnehmerin Juliet Kabanga kennen. Diese Begegnung zeigt, was die Daten allein nicht erfassen können. 

Juliet ist Witwe, betreut ihre Kinder und Enkelkinder und bewirtschaftet gleichzeitig ihren kleinen Hof. Da sie viele Angehörige zu versorgen hat und ihre Einkünfte allein nicht ausreichen, hat sie die Landwirtschaft als Lebensgrundlage gewählt.  

Durch die Schulungen hat Juliet erfahren, dass sich Vielfalt auf dem Feld auszahlt. Ab dem nächsten Monat plant sie, neben Kürbis und Chinakohl zusätzlich Wassermelonen, grüne Paprika und Butternüsse anzubauen. Gleichzeitig hat sie die betriebswirtschaftliche Seite der Landwirtschaft kennengelernt. Ihr langfristiges Ziel fasst Juliet so zusammen:  

«Ich möchte einen eigenen Laden eröffnen, in dem ich die auf meinem Hof produzierten Gemüse- und Obstsorten verkaufe.» 

Durch die Schulungen konnte Juliet ihre Ernteerträge steigern.

Ein Fazit aus der Nähe

Bei einer Projektreise können die Programmverantwortlichen mit eigenen Augen sehen, was Entwicklungszusammenarbeit vor Ort tatsächlich bewirkt. Jean-Pierres Einblicke in die praktische Schulung der Landwirt/-innen und die Begegnung mit Juliet Kabanga machen deutlich:  Austausch und praxisnahes Lernen sind der Schlüssel, um Familien nachhaltig zu stärken.