Update: Erdbeben in Myanmar

Zwei Monate nach einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,7 in der Region Sagaing erholen sich viele Gemeinden langsam von der Zerstörung. Eine von ihnen ist Ma Ei Thazin Htwe, eine 31-jährige Frau aus dem Dorf Htone Bo im Kreis Sagaing.

Ma Ei Thazin lebt seit ihrem ersten Lebensjahr mit einer Behinderung, verursacht durch eine unbehandelte Verletzung am rechten Bein aufgrund der Armut ihrer Familie. Ihr Leben hat sie damit verbracht, sich anzupassen, zu überleben und eine Familie mit ihrem Mann und zwei Kindern aufzubauen.

Das Erdbeben verändert alles
Als der Boden bebte und Häuser einstürzten, brachen auch die fragilen Systeme zusammen, die den Alltag unterstützten – besonders der Zugang zu sauberem Wasser.

Vor dem Erdbeben war die Familie von Ma Ei Thazin Htwe wie viele andere in der Gegend hauptsächlich auf abgefülltes, gereinigtes Wasser angewiesen, das aus dem Stadtzentrum von Sagaing oder Mandalay geliefert wurde. Doch nach dem Erdbeben war der Transport stark beeinträchtigt, sodass es fast unmöglich wurde, Flaschenwasser zu bekommen. Ohne andere Wahl mussten sie unbehandeltes Wasser direkt aus dem nahegelegenen Ayeyarwady-Fluss trinken

«Wir hatten grosse Schwierigkeiten, Trinkwasser zu bekommen, als das Erdbeben zuschlug. Alle Wasserlieferdienste stellten ihren Betrieb ein und es gab keinen Ort, an dem man sicheres Wasser bekam.»

Eine Mutter in Sorge
«Wir hatten grosse Schwierigkeiten, Trinkwasser zu bekommen, als das Erdbeben zuschlug. Alle Wasserlieferdienste stellten ein und es gab keinen Ort, an dem man sicheres Wasser bekam. Wir hatten keine andere Wahl, als zwei oder drei Tage lang aus dem Fluss zu trinken», berichtete Ma Ei Thazin Htwe.

Die Folgen traten schnell ein. Ihr vierjähriger Sohn bekam Durchfall und war fast fünf Tage lang krank. Da die Krankenhäuser geschlossen waren, wurde Ma Ei Thazin Htwe sehr besorgt.

«Als Mutter konnte ich nicht aufhören, mir Sorgen um meinen Sohn zu machen. Ich versuchte, ihm mit dem wenig Wissen, das ich hatte, Medikamente zu geben, aber anfangs half nichts. Es war eine schwere Zeit, aber zum Glück erholte er sich nach fünf Tagen.»

«Als Mutter konnte ich nicht aufhören, mir Sorgen um meinen Sohn zu machen.»

Mai Ei Thazin Htwe mit ihren zwei Kindenr und ihrer Schwiegermutter (Bild: ZOA, 2025)
Mai Ei Thazin Htwe mit ihren zwei Kindenr und ihrer Schwiegermutter (Bild: ZOA, 2025)

Hilflosigkeit aufgrund einer Behinderung
Obwohl Organisationen schliesslich begannen, Flaschenwasser ins Dorf zu bringen, stand Ma Ei Thazin Htwe vor einer weiteren Herausforderung: Ihre Behinderung hinderte sie daran, sich in den Warteschlangen anzustellen. Sie war auf ihren Mann und ihre Mutter angewiesen, die Wasser holten. «Wann immer Organisationen kamen, konnte ich sie nicht erreichen. Ich fühlte mich hilflos. Mein Mann und meine Mutter haben alles gemacht, während ich nur warten konnte», sagte sie emotional.

«Ich fühlte mich hilflos. Mein Mann und meine Mutter haben alles gemacht, während ich nur warten konnte.»

ena hilft in Myanmar zum Beispiel mit Wasserfiltern
Im April verteilten wir tragbare Wasserfilter an viele vom Erdbeben betroffene Familien, darunter auch an die Familie von Ma Ei Thazin Htwe. Ziel war es, sicherzustellen, dass jeder Haushalt zu Hause Zugang zu sicherem Trinkwasser hat, da dies eine der dringendsten Herausforderungen in der Region nach der Katastrophe war.

«Ich bin sehr glücklich, dass wir jetzt einen Wasserfilter haben. Das Wasser ist sauber und er ist einfach zu benutzen – selbst für jemanden mit einer Behinderung wie mich. Ich muss mir keine Sorgen mehr machen, dass meine Kinder krank werden», sagte sie freudig.

Finanzielle Unabhängigkeit durch Wasserfilter
Der Wasserfilter verbesserte nicht nur die Gesundheit und den Alltag ihrer Familie, sondern entfachte auch ihre Unabhängigkeit neu. Mit sicherem Wasser griff Ma Ei Thazin Htwe ihr kleines Nudel- und Grillbistrot im Viertel wieder auf, um ihre Familie zu unterstützen, während die Arbeit ihres Mannes als Maurer weiterhin ruhte.

«Dieser Wasserfilter gab mir das Vertrauen, mein Geschäft wieder zu eröffnen. Ich kann ihn nutzen, um die Nudeln zu kochen und meinen Kunden mit sauberem Wasser zu servieren. Jetzt kann ich Geld verdienen und meine Kinder ernähren», sagte sie stolz.

«Der Zugang zu sicherem Wasser verändert das Leben. Ich bin denjenigen, die diesen Filter gespendet haben, zutiefst dankbar. Er hat mir geholfen, meine Kinder zu schützen und selbständig zu werden», sagte sie.

«Ich bin denjenigen, die diesen Filter gespendet haben, zutiefst dankbar.«

Mehr über unsere Hilfe in Myanmar finden Sie hier.

Ma Ei Thazin Htwe (31) (Bild: ZOA, 2025)
Ma Ei Thazin Htwe (31) (Bild: ZOA, 2025)