«Ein einfacher und engagierter Lebensstil kann zu grosser Zufriedenheit führen.»
Gibt es in deinem Alltag Momente, in denen du merkst: Jetzt trägt mein Engagement Früchte?
Durch meine verschiedenen Engagements kenne ich viele unterschiedliche Menschen. Diese Kontakte bereichern meinen Alltag und zeigen mir immer wieder neue Blickwinkel auf. So kann ich regelmässig Früchte ernten, manchmal auch exotische!
Durch meine verschiedenen Engagements kenne ich viele unterschiedliche Menschen. Diese Kontakte bereichern meinen Alltag und zeigen mir immer wieder neue Blickwinkel auf.
Wo hat sich in deinem Leben Engagement besonders gelohnt?
Da kommen mir zwei Engagements in den Sinn. Als Jugendliche war ich Gruppen- und später Stufenleiterin, da habe ich als scheues Mädchen gelernt, Verantwortung zunächst für eine Gruppe von Kindern und dann für eine ganze Stufe zu übernehmen. Das andere ist ein aktuelles Engagement als Guide für blinde Läufer: Da kann ich blinden Läufern regelmässige Lauftrainings wie auch die Teilnahme an Läufen ermöglichen. Ich selber nehme dadurch meine Umwelt bewusster wahr und schätze es viel mehr, meine Umgebung mit den Augen wahrnehmen zu können.
Wann hat dich das letzte Mal eine Person mit ihrem Engagement beeindruckt?
Ein Ehepaar aus meinem Bekanntenkreis, das vor etwa zwei Jahren pensioniert wurde, beeindruckt mich gerade sehr. Sie investieren viel von ihrer Zeit, ihrem Wissen aus dem Berufsleben und ihren Gaben in freiwillige Engagements: In der Begleitung von Flüchtlingen und Migranten, im Erteilen von Deutschkursen für sie, im Organisieren von interessanten Anlässen für die lokale EVP.
Du engagierst dich ehrenamtlich als Vorstandspräsidentin von ena – das beeindruckt uns. Wie kamst du zu dieser Arbeit?
ena resp. Tearfund kenne ich seit über 20 Jahren durch Christa Bauer, die mit ihrem Ehemann eine Zeitlang den gleichen Gottesdienst besuchte. In dem Gottesdienst erzählte Christa von Tearfund. Auf das hin nahm ich an einem Kurzzeiteinsatz im Wasserprojekt in Uganda teil, eine sehr eindrückliche Erfahrung. Nach zwei weiteren Projektreisen in Afrika wurde ich Mitglied des Vereins, später Mitglied des Vorstandes und im letzten Jahr hat mich Marianne Streiff angefragt ob ich ihre Nachfolge als Präsidentin übernehmen würde.

Worauf freust du dich in deiner neuen Rolle als Präsidentin am meisten?
Einerseits habe ich Respekt vor der Aufgabe, zumal ich fachlich nie mit der Arbeit eines Hilfswerks zu tun hatte. Da mich die von ena unterstützten Projekte sehr überzeugen und ich den Einsatz für benachteiligte Menschen wichtiger denn je finde, freue ich mich auf die nun noch intensivere Auseinandersetzung mit den aktuellen Themen von ena.
Da mich die von ena unterstützten Projekte sehr überzeugen und ich den Einsatz für benachteiligte Menschen wichtiger denn je finde, freue ich mich auf die nun noch intensivere Auseinandersetzung.
Was hilft dir, dranzubleiben, auch wenn es herausfordernd wird?
Meine Erfahrung als Marathonläuferin, dass es sich lohnt weiter zu laufen, auch wenn in Krisenphasen alles weh tut und der Körper sagt, ich will nicht mehr. Daraus habe ich gelernt, dass Herausforderungen im Leben, egal welcher Art sie sind, mich weiter bringen wenn ich mich ihnen stelle und sie angehe.
Es lohnt sich weiter zu laufen, auch wenn in Krisenphasen alles weh tut und der Körper sagt, ich will nicht mehr.
Wie erlebst du das Zusammenspiel von Professionalität und Ehrenamt bei ena?
Zum einen empfinde ich es als herausfordernd, wenn ich als Ehrenamtliche und Nicht-Fachperson im Vorstand wegweisende Entscheidungen treffen muss. Zum anderen finde ich es sinnvoll, wenn ich als interessierte Spenderin mich ehrenamtlich im Vorstand engagieren und mitreden kann. Aus meiner Sicht sollte der Kontakt zwischen den professionellen Mitarbeitern und den ehrenamtlichen etwas mehr gepflegt werden.
Wo ist Einfachheit in deinem Leben ein Thema?
Simplify your life ist ein wichtiges Leitwort in meinem Leben. Gerade nach meinen Erlebnissen und Begegnungen in kleinen afrikanischen Dörfern wurde mir bewusst, dass ich mein Leben vereinfachen möchte. Das haben mein Mann und ich teilweise umgesetzt, indem wir vor zwei Jahren aus unserem Haus umgezogen sind in eine Zweizimmer-Wohnung im Mehrgenerationen-Wohnprojekt ‚erfahrbar‘. Da versuchen wir auch zu lernen vom einfachen Lebensstil der Benediktinerinnen im benachbarten Kloster Fahr.
Gerade nach meinen Erlebnissen und Begegnungen in kleinen afrikanischen Dörfern wurde mir bewusst, dass ich mein Leben vereinfachen möchte.

«Einfach & engagiert» – was bedeuten diese Werte von ena für dich persönlich?
Wie aus meiner obigen Antwort zu entnehmen ist, bedeuten diese Werte für mich persönlich sehr viel. Ich glaube, ein einfacher und engagierter Lebensstil kann zu grosser Zufriedenheit führen. Auch Jesus hat uns dies einen solchen Lebensstil vorgelebt.
Was würdest du jemanden raten, der sich engagieren möchte?
Höre gut in dich hinein, für was schlägt dein Herz, was berührt dich besonders. Suche in dem Bereich eine Möglichkeit, wo du dich engagieren kannst. Offenheit, sich auf Neues und Unbekanntes einlassen und Korrekturen annehmen können sind hilfreiche Voraussetzungen.