Abschied und Neuanfang

Nach 20 Jahren bei ena (ehemals TearFund), davon 8 Jahre als Bereichsleiterin Marketing, gibt Sibylle Weber im Juni den Stab weiter an Tamara Schmutz. Christa Bauer, Öffentlichkeitsarbeit Kirchen, startet in den wohlverdienten Ruhestand.

Sibylle und Christa, was nehmt ihr mit von eurer Zeit bei ena/TearFund?

Sibylle: Da sind ganz viele tolle Erinnerungen an starke Teams und eine grosse Freude, Teil einer so wirkungsvollen Organisation zu sein. Ich sage das bewusst nicht in der Vergangenheitsform, denn ich werde weiter mit ena verbunden bleiben: z.B. als Patin und durch Freundschaften. Ich durfte einen spannenden Lernweg gehen von der Praktikantin zur Bereichsleiterin. Der Rebranding-Prozess war ein Höhepunkt darin und so ein Höhepunkt ist ein guter Moment, um weiterzuziehen.

Christa: Ich nehme mit, dass es der beste Ansatz ist, mit lokalen Partnern zu arbeiten. Ich bin stolz auf diese Menschen, die sich einsetzen, und ich habe einen grossen Respekt vor ihnen. Es ist für mich eine Ehre, einigen von ihnen begegnet zu sein. Im Rückblick kann ich sagen, ich habe 25 Jahre in eine wundervolle Arbeit investiert und danke Gott, dass ich einen so guten Arbeitgeber hatte. Wenn ich über unsere Tätigkeit gesprochen habe und Vorträge hielt, konnte ich das immer mit voller Überzeugung tun.

Welches Erlebnis bleibt besonders in Erinnerung?

Christa: Auf den Erlebnisreisen konnte ich diese Erfahrungen teilen. Wir sassen in den Häusern der lokalen Projektbeteiligten, assen gemeinsam, was sie auf dem Feuer gekocht hatten, und hörten ihre Lebensgeschichten. Zu sehen, was das bei den Menschen aus meinem Kulturkreis auslöst, war enorm spannend.

Sibylle: Das habe ich vor einigen Jahren in Peru erlebt. Ich durfte die Menschen persönlich kennenlernen, über die ich in der Kommunikation berichtete. Das hat meine Ehrfurcht geweckt über ihren mutigen Umgang mit den Herausforderungen des Alltags. Besondere Momente waren auch die Teamretraiten, wo wir gemeinsam an Ideen für die Zukunft gearbeitet haben.

Und ein ganz spezieller Moment im vergangenen Jahr war der Entscheid des Vorstandes für das neue Design. Ich erlebte das als sehr emotional, weil konkret wurde, auf was wir monatelang hingearbeitet hatten.

Tamara, du bist seit 2.5 Jahren dabei. Was sticht im Rückblick heraus?

Eigentlich kann man dieser Zahl noch 6 Monate hinzufügen. Vor meinem Kommunikationsstudium war ich – ähnlich wie Sibylle – bereits als Praktikantin bei TearFund Mich begeisterte die Flexibilität und der Mut von ena von Anfang an und dahinter das grosse Engagement des Teams. Das ist in der täglichen Arbeit echt spürbar. Ein Highlight war mitunter der grosse Rebranding-Event im vergangenen Jahr, auch weil lokale Partner aus Peru mit dabei sein konnten. Ihr Besuch hat mir die Projektarbeit noch ein Stück nähergebracht.

Welche Schwerpunkte willst du in deiner neuen Rolle setzen?

In den ersten Jahren liegt ein starker Fokus auf der Festigung unseres neuen Auftritts. Gegen Aussen ist das die spannende und herausfordernde Aufgabe des Marketings. Zurzeit besuche ich einen CAS zur Entscheidungspsychologie und hoffe, Erkenntnisse daraus in meine neue Rolle als Bereichsleitung einfliessen zu lassen. Nicht als Schwerpunkte, viel mehr als unterstützende Werkzeuge.

Wie erlebt ihr die Übergabe?

Sibylle: Es ist eine spezielle Zeit. Wir wissen seit einigen Monaten, dass Tamara die Bereichsleitung übernimmt. So konnten wir die Ziele und Massnahmen für das laufende Jahr bereits gemeinsam planen. Ich bin einerseits noch ganz im Tagesgeschäft drin, gebe aber Stück für Stück Verantwortung ab, weil Tamara dann hinter den Entscheiden stehen muss.

Tamara: Das war in den letzten Wochen auch ein Balance-Akt. Wo muss Sibylle noch? Wo darf ich schon? Ich empfinde die Übergabe aber insgesamt als sehr angenehm, auch weil wir sie über ein Dreivierteljahr verteilen konnten.

Sibylle: Im Juni werden wir die letzten Übergaben erledigen. Tamara hat dann die volle Leitungsverantwortung und ich bin noch als Coach und Unterstützerin daneben. Ich werde noch einiges abschliessen – auch emotional.

Tamara: Für diesen ersten Monat in der Bereichsleitung mit Sibylle als «inhouse Coach» bin ich sehr dankbar. Ich nehme an, dass da die eine oder andere Frage und Unklarheit noch auftauchen wird. 20 Jahre Erfahrung lassen sich halt auch in kein Dreivierteljahr packen 😊.

Christa: Für mich ist es ein Abschliessen. Ich durfte im Februar nochmals nach Malawi reisen. Das war ein wichtiger Schritt im Prozess . Ich werde aber sicher verbunden bleiben mit Afrika und den Menschen dort, die meine Freunde geworden sind. Ich schliesse die Erwerbstätigkeit ab, aber mein Hauptanliegen vom Miteinander mit unterschiedlichsten Menschen wird bleiben. Es geht weiter, aber anders.

So ganz realisieren, wie es sein wird, kann ich noch nicht. Ich bin aber, wie schon gesagt, vor allem dankbar, dass ich mein Leben so gut investieren konnte.

Wie geht es in den nächsten Wochen für dich weiter?

Christa: Die nächste Afrikareise für dieses Jahr ist bereits gebucht.

Sibylle: Ich werde eine Auszeit haben. Im Herbst starte ich eine Weiterbildung im Umweltbereich.

Tamara: Und ich nehme den Platz von Sibylle im Marketingbüro ein. Zuallererst einmal wortwörtlich: Ich zügle meine Bürounterlagen vom Öffentlichkeitsbüro ins Marketingbüro.

Welches Wertepaar von ena möchtet ihr mit in die nächste Zeit nehmen?

Sibylle: hoffnungsvoll & realistisch drückt aus, dass wir in der verrückten Realität dieser Welt eine Hoffnung haben, die darüber hinaus geht.

Tamara: frei & verbindend. Wir möchten als ena auf Augenhöhe kommunizieren und so eine Verbindung herstellen – zu unseren lokalen Partnern, aber auch zu den Spendenden in der Schweiz. Dieser Augenhöhe treu zu bleiben, wünsche ich mir nicht nur bei ena, sondern auch in meinem privaten Umfeld.

Christa: Ebenfalls frei & verbindend. Nach meiner Pensionierung bin ich FREIIII ! Gleichzeitig bleibe ich mit der Welt verbunden und ich werde mich nach wie vor verbindend engagieren.